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Rael Hoffmann

Gesünder leben mit Pilates

Wie Pilates einen gesunden Lebensstil unterstützt

 

Ein gesunder Lebensstil – Die ernüchternde Ausgangslage

Wenn es um Gesundheit geht, finden sich zunehmend Schlagworte wie healthy lifestyle, happy living, changing habits in den Medien. Oft wird dabei auf spielerische und einfache Weise versucht, zu gesundem Leben zu motivieren. Der Hintergrund ist klar. Die stetig wachsende Prävalenz von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Krebs oder Rückenproblemen sind oft hausgemacht. Das bedeutet sie werden durch einen schlechten Lebensstil verursacht. Jeder weiß es eigentlich auch, dass Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung das Erkrankungsrisiko elementar erhöhen.

Wissen ist nicht gleich gelebte Praxis! Hierzulande erreicht kaum jede*r Zweite die Minimalaktivitätsempfehlungen der WHO, um gesund zu bleiben: 150 min moderate körperliche Aktivität wie flottes Gehen und zudem zwei Einheiten an muskelkräftigen und beweglichkeitsfördernden Übungen pro Woche sind für das Gros bereits zu viel. Wenn die Hürde hierfür zu hoch erscheint, gilt es vor allem alltagstaugliche Ansätze zu finden, in die sportliche Bewegung ohne großen organisatorischen Aufwand integrierbar erscheint. Das kann auch bedeuten, dass ich bereits beim täglichen Zähneputzen auf dem Wackelkissen stehe oder im Job fixe stündliche Minibreaks mit Schulterkreisen einplane. Schlechte Verhaltensweisen wie ewiges Sitzen in gesunden Gewohnheiten zu überführen, wäre ein Erfolgsgarant nur in der Umsetzung nicht trivial. Ein solch präventiver Grundansatz ist in jedem Fall der entscheidende Schlüssel für ein gesundes Altern und andauernde Lebensqualität. Diese Auffassung trägt im Übrigen auch, die sonst als Reparaturmedizin verschrieende, kurative Ärztezunft. So finden sich in nationalen und internationalen Leitlinien zunehmend Empfehlungen, zu „lebensstilmodifizierende Interventionen“. Diese Empfehlungen sind evidenzbasiert, fußen also auf einem wissenschaftlichem Nachweis, auch wirklich gesundheitlichen Nutzen zu stiften.

Was beinhaltet ein gesunder Lebensstil

Eigentlich kann doch jeder diese Frage problemlos beantworten. Viel Sport und Bewegung, ist doch klar, aber ich habe halt nie Zeit beim Laufkurs mitzumachen, da ich meist erst abends aus dem Büro komme und dann zu platt bin. Ausgewogene Ernährung – ja logo, aber ich liebe es beim Filmschauen, die köstlichen Chips zu knuspern. Ausreichend Entspannung, undenkbar bei dem verdammten Leistungs- und Termindruck im Job. Rauchfrei – ja verstehe ich, aber mein Opa ist 93 als Kettenraucher geworden. Wenig Alkohol, ja ja die Leber. Aber das Gläschen Rotwein am Abend darf doch bitteschön sein… Die Liste ist erweiterbar und das Wissen darüber, was einen gesunden Lebensstil ausmacht erahnen wir doch ziemlich gut. Die Belehrung vom Arzt oder aus dem Apothekenblättchen braucht es eigentlich gar nicht.

Aber warum schaffen wir es dennoch meist nicht?

Veränderung bedeutet zunächst mal Anstrengung und wer mag das schon. Das Bewusstsein über die positiven Aspekte könnte hilfreich sein. Also gern mal abwägen, was mir eine gesunde Lebensweise wirklich an Vorteilen bringt. Dabei können alltagsnahe Vorstellungen wie, dass ich mit Intervallfasten bald schon mein Wunschgewicht erziele, helfen. Auch Fakten aus der Wissenschaft öffnen mitunter die Augen. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung aus dem Jahr 2017 zeigte, das Menschen, die nicht rauchen, nicht übergewichtig sind und nur mäßig viel Alkohol konsumieren, sich damit eine sieben Jahre höhere Lebenserwartung als der Durchschnitt der Bevölkerung „erkaufen“.
Weiter Pluspunkt ist, dass diese gesundlebenden Menschen die meisten der gewonnenen Jahre in guter Gesundheit verbringen dürfen. Die Studie ist keinesfalls eine Eintagsfliege – Li et al. (2020) bestätigten, dass ein gesunder Lebensstil in der Lebensmitte (50 Jahre) mit einer längeren Lebenserwartung ohne schwere chronische Erkrankungen wie Krebs verbunden ist. Das unterstreicht wie wichtig Maßnahmen sind, die einerseits Initialzündung für gesunden Lifestyle sind, andererseits auch helfen, neu erlernte gesunde Verhaltensweisen zu verstetigen. Das präventive Spektrum reicht von Aufklärungskampagnen, Gesundheitskursen über öffentliche Rauchverbote.

Welchen Beitrag kann Pilates leisten

Ein gesunder Lebensstil beginnt mit einem fitten Körper 😊 Insofern liegt es nahe, dass auch Pilates in diesem Zusammenhang förderlich ist. Der Transfer von der spezifischen Trainingsform Pilates auf allgemeine gesundheitsfördernde Lebensstilelemente wurde seit Kurzem auch in einer Studie aufgezeigt. Hierbei absolvierten 90 Probanden (Frauen & Männer im Mittel 35 Jahre alt) ein achtwöchiges Training. Zuvor wurde in drei Gruppen unterteilt: Pilates, Yoga und eine Kontrollgruppe (kein Übungskurs). Alle Teilnehmer beantworteten vor und nach ihrem zugewiesenen Programm zwei Umfragen, das Health-Promoting Lifestyle Profile und die Health Self-Rating Scale. Die Ergebnisse zeigten, dass die Pilates- und Yoga-Gruppen nach dem Programm ein höheres Engagement in gesundheitsfördernden Verhaltensweisen aufwiesen, als die Kontrollgruppe. Auch der subjektive Gesundheitszustand verbesserte sich bei Pilates- und Yoga-Teilnehmern im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe nach dem Programm signifikant.
Es wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt. Insgesamt bestätigen die Resultate, dass Pilates und Yoga dazu beitragen, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen bei den Teilnehmern zu rekrutieren und positive Überzeugungen über ihren subjektiven Gesundheitszustand zu erzeugen. Dadurch wird ein positiver Verstärkungskreislauf in Gang gesetzt.
Ursachen wurden in der Studie nicht ausgeführt. Es liegt aber nahe, dass es für einen gesunden Lebensstil einen ganzheitlichen Ansatz braucht, der physische als auch psychische Aspekte beinhaltet. Die bewährte Formel – In einem gesunden Körper, wohnt ein gesunder Geist – ist ganz in diesem Sinne. Die Parallelen zum Pilates sind dabei nicht von der Hand zu weisen. Neben kräftigenden Übungen für eine stabile Mitte, finden sich ebenso mentale Aspekte wie Konzentration, Fokussierung und Achtsamkeit beim Pilates wieder.

Wir halten fest: Pilates kann als Strategie angesehen werden, die uns dabei hilft, gesundheitsschädliches Verhalten zu ändern. Klingt doch verlockend, oder? Motivation zu mehr Gesundheit bekommst Du auch mit unserem Online-Pilates-Präventionskurs. Let’s change habits mit pilaME®!





Autorin: Christina Frisch, Physiotherapeutin, Pilatescoach, Expertin und CoFounder von pilaME®

Quellen:
  • Mehta, N et al.: The Population Health Benefits Of A Healthy Lifestyle: Life Expectancy Increased And Onset Of Disability Delayed, Demography, Helath Affairs 36, 8, 2017.
  • Li, Y. et al.: Healthy lifestyle and life expectancy free of cancer, cardiovascular disease, and type 2 diabetes: prospective cohort study. British Medical Journal. 368, 2020.
  • Lim, E. et al.: The Impacts of Pilates and Yoga on Health-Promoting Behaviors and Subjective Health Status, International Journal of Environmental Research and Public Health, 18,7, 2021.

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